Ein Dorf zwischen Felsen und Wasser

Gardasee – der größte See Italiens ist eines der beliebtesten Reiseziele. Genau in der Mitte verläuft die Grenze zwischen den Regionen Venetien und der Lombardei. Der See hat so viel zu bieten, dass die Entscheidung über das „wohin“ schwer fällt.

Auf der nordöstlichen Seite des Gardasees, in der Region Venetien, lässt ein perfekter Ort Träume wahr werden. Das kleine Städtchen Malcesine erfüllt so ziemlich alle Ansprüche, die man an einen Urlaub stellen kann: ausgezeichnetes Essen, fantastische Weine, interessante Boutiquen, Entspannung, aber auch sportliche Abenteuer, Ausflüge, Unterhaltung und Kultur. Alles in allem, ein Rundum italienisches Erlebnis.

Malcesine, ein Borgo Bandiera Arancione

Malcesine ist eine kleine Stadt, eingebettet zwischen dem Gardasee und dem Hang des Monte Baldo. Dank der strategischen Lage und besonderen Form, die durch einen majestätischen, aus dem See aufragenden Felssporn gekennzeichnet ist, ist Malcesine einer der beliebtesten Orte am Gardasee. Er erstreckt sich an der Via Gardesana Orientale, einer Panoramastraße, die sich am Seeufer entlang schlängelt.

Die Kombination aus glitzerndem Wasser und der begrünten Seite des Berges, der sich direkt über der Stadt erhebt, sorgt für eine Fülle von Naturschönheiten. Die Geschichte und Einflüsse der Nachbarregionen Lombardei und Trentino bereichern die Stadt mit einem besonderen kulturellen Erbe. Obwohl Malcesine nicht sehr groß ist, bietet es ein atemberaubendes Szenario für sportliche Abenteuer, lehrreiche Entdeckungen und entspannendes Nichtstun. Ein Besuch lohnt sich hier das ganze Jahr über.

Malcesine wurde vom Touring Club Italiano zum „Borgo Bandiera Arancione“ erklärt. Diese Auszeichnung ehrt die außergewöhnlichen touristischen Dienstleistungen und den hohen Wert des touristischen Angebots, das auf die nachhaltige Entwicklung, regionales Handwerk, großartige Gastfreundschaft und die Förderung der lokalen Ressourcen achtet.

Die Altstadt

Obwohl Malcesine schon seit ca. 1500 v. Chr., als sich die Libui dort niederließen, besiedelt ist, wurde es im Laufe der Jahrhunderte zur Heimat für verschiedene Völker, wie Etrusker, Römer, Ostgoten und Langobarden. Seit 1277 war die herrschende Familie von Verona, die Scaliger, für die Stadt zuständig. Sie verlor ihre Macht, als die Visconti’s von Mailand 1387 einen Teil des Sees eroberten. Danach wurde Malcesine 1405 von der Republik Venedig erobert, die das Gebiet bis zum Aufstieg Napoleons im Jahr 1797 kontrollierte. Schließlich kam Malcesine, wie die gesamte Region Venetien, 1815 unter die Kontrolle des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs, bis 1866, als die Aufstände des Risorgimento zur italienischen Einigung führten.

Heute bewahrt sich Malcesine immer noch den Charakter seiner mittelalterlichen Zeit, mit kleinen Plätzen, engen Gassen, Backsteinbögen und kleinen bunten Häusern, die miteinander verbunden sind. Die Erdgeschosse der alten Häuser wurden in Handwerksläden, Ateliers, Bistros und lokale Restaurants umgewandelt und enthüllen hin und wieder Gemüsegärten und Terrassen mit duftenden Olivenbäumen. In der Altstadt wimmelt es täglich von Tausenden von Touristen, vor allem in den warmen Monaten von Mai bis September; sie sorgen für eine lebendige und fröhliche Atmosphäre.

Die Essenz der mit der Gegenwart verschmelzenden Geschichte ist besonders in zwei Gebäuden der Altstadt spürbar: das erste ist das heutige Rathaus, Palazzo dei Capitani, der während der Herrschaft der Scaliger als Ort ihrer Regierung erbaut wurde. Im Jahr 1902 wurde der Palazzo zum Nationaldenkmal erklärt, um seinen antiken Glanz zu bewahren. Dank der Renovierungsarbeiten während der venezianischen Herrschaft präsentiert sich der Veranstaltungsort im venezianisch-gotischen Stil. Heute wird er auch als kultureller Ort genutzt, der Besucher empfängt und Konzerte sowie öffentliche Veranstaltungen anbietet.

Castello Scaligero

Das zweite Gebäude besticht nicht nur durch eine herausragende Präsenz über der Stadt, sondern auch wegen seiner Architektur und den Dauerausstellungen, die es beherbergt. Castello Scaligero wurde von den Langobarden erbaut, dann zerstört, wieder aufgebaut und schließlich von der Scaliger-Familie renoviert. Die gaben dem Schloss die mittelalterliche Form, die es noch heute bewahrt. Das Schloss ist ein atemberaubender Ort mit Innenhöfen, einem versteckten Balkon, Befestigungsanlagen und einem Turm, der sich 70 Meter über den See erhebt.

Es gibt mehrere Stellen, an denen man den See und die Berge in ihrer perfekten Harmonie bewundern kann. Auch bedeutende Persönlichkeiten, wie der Schriftsteller Goethe und der Maler Klimt, verliebten sich in das Schloss und verewigten seine Farben und reizvolle Atmosphäre in ihren Kunstwerken.

Castello Scaligero bietet Veranstaltungen, Konzerte und auch mehrere Dauerausstellungen. Da ist der „Sala Goethe“ mit Dokumenten und Anekdoten von Goethes Reisen durch Italien. Im Erdgeschoss der Scaliger-Residenz befindet sich das „Museum der Fischerei, der Seeaktivitäten und der Galere Veneziane“. Das eigentliche Schmuckstück befindet sich jedoch in der alten „Casermetta“, wo das Naturkundemuseum von Baldo und Garda im Jahr 2008 renoviert wurde und zu einem interessanten und wirklich amüsanten interaktiven Museum geworden ist. Wenn Sie den Gardasee lieben, ist dieses Museum ein Muss. Man lernt sehr viel über die Geschichte, Morphologie, Flora und Fauna der Gegend. Nach dem Besuch werden Sie den See noch mehr zu schätzen wissen.

Die neun Räume des Museums führen uns auf einem Pfad vom Grund des Gardasees bis zum Gipfel des Monte Baldo. Man entdeckt Tiere, berührt Fische, hört die Geräusche der Vegetation und riecht die Düfte der beiden Orte. Das Museum ist die perfekte Kombination zwischen Bildung und Unterhaltung.

Der Gardasee

An der Seepromenade können Sie kilometerlang am Ufer des Gardasees entlang spazieren, vorbei an Bars, Cafés und felsigen Stränden. Springen Sie hinein, in das verlockende Wasser des Sees. Von Juni bis September beträgt die durchschnittliche Wassertemperatur 22 C – ideal zum Schwimmen. Das Wasser ist sauber und kristallklar mit tausenden Nuancen von Blau. Der Gardasee wird immer von verschiedenen Winden begleitet, wie dem Peler von Nord nach Süd, oder dem Ora, der von Windsurfern bevorzugt wird. An den Ufern herrscht ein mildes Klima mit einer ständigen Brise, die die Schwüle vertreibt.

In der Mitte des Sees erscheinen zwei Inseln: Die „Insel der Olivenbäume“ und die „Insel der Träume“. Die erste hat eine wilde Vegetation und ist berühmt bei Tauchern, die Unterwasserhöhlen und endemische Fischarten suchen. Die zweite, mit einem wahrhaft evokativen Namen, kann zu Fuß erreicht werden, wenn das Wasser des Sees seicht genug ist. Auch diese Insel ist bekannt unter den Tauchern, da in der Nähe, auf dem Grund des Sees, ein Schiffswrack liegt – ein echter Vergnügungspark für Taucher.

Monte Baldo

Vom Grund des Gardasees erhebt sich ein steiler Gebirgszug, der mit einem Vorsprung über 2200 Meter hoch ist: Monte Baldo ragt mit seiner ganzen massiven Präsenz über Malcesine heraus. Man sagt, dass Monte Baldo der „Garten Europas“ ist. In der Tat ist das Klima dank der Einflüsse des darunter liegenden Sees sowohl für mediterrane als auch für mitteleuropäische Landschaften günstig. Dies sorgt für eine große Vielfalt an Blumen, Pflanzen und Bäumen. Auch die Fauna des Monte Baldo ist reichhaltig. Füchse, Murmeltiere, Hirsche, Gämsen, Dachse und manchmal sogar einige – harmlose – Bären, leben zwischen 60 und 2000 Metern Höhe.

Der Monte Baldo ist optimal für Wintersportarten, wie Snowboarding und Skifahren, bietet aber auch im Sommer tolle Möglichkeiten. Sie können den Hang zum Gipfel hinaufwandern oder mit der Standseilbahn fahren, von der aus man einen Rundumblick auf den gesamten See, von der Lombardei bis zum nördlichsten Ufer von Trentino-Südtirol, genießt. Sind Sie bereit, eine Extremsportart auszuprobieren? Dann sind Sie hier genau richtig. Paragliding bietet eine atemberaubende Möglichkeit, Malcesine von oben zu besichtigen.

Wasser, Wetter, Berge, Sport, Kultur, Essen… wählen Sie einen oder wählen Sie alle Gründe, um Malcesine zu besuchen.

Fotos: Visit Veneto